Deutsche Segel-Bundesliga

Die besten Bilder der Bundesliga Crew des MYC (8. Platz) mit Manuel Wunderle Sebastian Frenzer, Jannik Pöhlmann und Julius Neszvecsko finden Sie hier

Alle Ergebnisse des 1. Spieltages der DSBL sind auf der Website von SAP Sailing Analytics zu sehen:

1. Segel-Bundesliga 2019 – Starnberg

2. Segel-Bundesliga 2019 – Starnberg

 

 

Süddeutschen Zeitung vom 07.05.2019:

Bei den großen Jungs
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Von Thomas Gröbner

Als das Wasser dann von oben und von unten kam, in prallen Körnern, in feinen Flocken und dicken Tropfen auf die Segler einprasselte und der Wind mit 35 Knoten peitschte, da wurde es sogar in der „Fantastic View Bar“ unter den Schirmen am Ufer des Starnberger Sees unruhig. „Ein Wetter für große Jungs“, raunten die Zuschauer am Segelplatz des Münchner Yacht-Clubs. Draußen auf dem See lag da ein Boot schon auf der Seite. Das kundige Publikum weiß: Das Wasser kann ein Verbündeter sein im Segelsport – oder ein Gegner. „Das war an der Grenze“, sagte Michael Liebl, und ausgerechnet bei diesem vermeintlichen „Männerwetter“ waren seine Nachwuchssegler auf dem Wasser am ersten Spieltag der Segel-Bundesliga in Starnberg. Es konnte einem schon bange werden.
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Doch die jüngste Crew im Feld überraschte alle und gewann diese Wettfahrt gegen die ausgebuffte Konkurrenz. Das Team, das mehr oder weniger aus dem Junioren-Vizemeister des vergangenen Jahres zusammengestellt ist, verblüffte beim Debüt sogar seinen Chef. „Das war Rock ’n‘ Roll“, freute sich Teammanager Liebl, auch wenn seine Teenager-Crew mittlerweile wohl einen anderen Musikgeschmack pflegen dürfte. Angeführt von Steuermann Manuel Wunderle („Wir sind nervös“) segelten Sebastian Frenzer, Jannik Pöhlmann und Julius Neszvecsko auf Platz acht. „Die meisten anderen Teams setzen auf Erfahrung. Ist ja auch vernünftig“, sagte Gastgeber Liebl, der für die Organisation der Veranstaltung verantwortlich war. Zwanzig Seglerinnen und Segler umfasst der Kader, sie sind zwischen 16 und 50 Jahre alt. Liebl hat schon für alle Spieltage die Plätze in den Booten vergeben, die verschiedenen Teams sollen sich einspielen. Apropos „große Jungs“: Liebl hat auch ein reines Frauenteam nominiert. Mit dieser Mischung ist das Ziel eine Platzierung zwischen zehn und 14: bloß nicht absteigen. Mit so einem Resultat würde sich der Vizemeister Bayerischer Yacht-Club (BYC) nicht zufrieden geben. Und doch musste Steuermann Veit Hemmeter am Samstag auf Rang zwölf übernachten, weit hinter den Erwartungen. Am Sonntag lief er aber bei eiskalten Temperaturen heiß. Mit einer furiosen Aufholjagd segelte Hemmeters Crew auf Rang drei und holte in den letzten fünf Wettfahrten viermal den Sieg und einen zweiten Platz. Vor ihnen blieben nur der souveräne Sieger, der Verein Seglerhaus am Wannsee, und der vierte bayerische Vertreter, der Chiemsee Yacht-Club. Doch so richtig jubeln wollte Manager Ilja Wolf dann nicht. „Sie haben nur abgerufen, was sie können“, sagte er nüchtern. Seine Gelassenheit speist sich wohl auch aus der Gewissheit, neben arrivierten Seglern auch über das beste deutsche Nachwuchsteam zu verfügen: Die BYC-Jugend feierte zuletzt den Meistertitel bei den Junioren. Anders als Liebl beim MYC will er den Nachwuchs noch warten lassen, sie „nicht verheizen“, wie er es ausdrückt, „auch wenn sie schon fest an der Tür klopfen.“ Und weil Wolf in der Meisterschaft wieder um den Titel segeln will, muss sich die Jugend noch gedulden. „Wir wollen uns keine Ausrutscher erlauben, das ist ja anderen Klubs vom See passiert.“

Eine schmerzhafte Spitze in Richtung des Nachbarn, Richtung Deutscher Touring Yacht-Club (DTYC). Der erlebte ein historisch mieses Wochenende – Rang 17, Vorletzter, so schlecht waren die Tutzinger noch nie in der Bundesliga. Dabei glaubte sich Teammanager Maximilian Weiss schon letztes Jahr mit Rang zwölf ganz unten angekommen. Nun dachte man, die Lehren aus der Vergangenheit gezogen zu haben. Auf eingespielte Pärchen setzen, neue Konstellationen an Bord proben, solche Überlegungen sollten die Wende bringen. Doch am Ende stand der vorletzte Platz für das erfolgsverwöhnte Team, das sich in der jüngeren Vergangenheit doch so häufig champagnernass in den Armen gelegen war und zwei Meisterschaften sowie 2016 noch den Champions-League-Titel geholt hatte.

„Es war grausam. Einfach traurig“, sagte Maximilian Weiss, der selbst im Boot saß. Am Donnerstag ruft er nun die Crew zusammen, um Ursachenforschung zu betreiben. „Es muss ja jetzt etwas passieren“, sagt Weiss. „Es ist eine eklige Situation, weil wir nicht wissen, woran es liegt.“ Keine der Maßnahmen hatte Wirkung gezeigt. Man habe ja ein Trainingslager am Gardasee angesetzt und eine Woche vorher am Hausrevier am Starnberger See den Ernstfall bei einer Regatta geprobt und dort „ganz leicht gewonnen“. Auch das war vielleicht einer der Gründe, warum der DTYC am Ende unterging: luftig, allzu luftig sei man die Sache angegangen. „Letztes Jahr ist auch schon so losgegangen“, sorgt sich nun Weiss. „Zum Glück geht es in zwei Wochen weiter.“ In Konstanz am Bodensee soll die Wende gelingen.

Thomas Gröbner
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Thomas Gröbner, Mitarbeiter in der Redaktion der Digitalen Ausgabe der SZ. Aufgewachsen im Chiemgau, wo er das Kaufmannshandwerk gelernt hat. Danach Medien- und Kommunikationswissenschaft in Passau und Salzburg studiert und eine Journalistenausbildung am ifp in München absolviert.

Den Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 07.05.2019 finden Sie hier

Münchner Merkur, 7. Mai, über die Starnberger Segeltage und die Segel-Bundesliga

SCHLAFES BRUDER

Starnberg – Die Polarluft, die von einem Tag auf den anderen den Frühling aus Oberbayern vertrieb, hatte Maximilian Weiß ausgezehrt. Der Steuermann des Deutschen Touring Yacht-Clubs wollte nur noch nach Hause unter die heiße Dusche – und dann ab in die Koje. Frösteln ließen ihn nicht nur die eisigen Temperaturen am Starnberger See, sondern vor allem die eigenen Leistungen. Unbeirrbar hielten die Tutzinger Kurs auf die Abstiegsränge. Während sich viele Segler zum Bundesligastart im Yacht-Club bei der Party „Rock the Bay“ vergnügten, knipste der 30-Jährige bereits um 21 Uhr das Licht aus.

Auch Veit Hemmeter wollte nur noch ins Bett. Der erste Regattatag drohte für den Skipper aus dem Bayerischen Yacht-Club völlig aus dem Ruder zu laufen. Seine Crew dümpelte auf dem zwölften Platz, was gemessen an den eigenen Ambitionen (Saisonziel: Platz eins bis sechs) so schockierend für ihn war wie Frost für die Apfelblüte. Nur Manuel Wunderle entfiel in der Nacht zum Sonntag in einen saften Schlummer. Sein Bundesliga-Debüt entwickelte sich für den Skipper des MYC zu einem Traum, der nicht enden wollte. Die mit Abstand jüngste Mannschaft unter den 18 Erstligisten zeigte keinen Respekt vor den Besten der Branche und fuhr bei ihrem Heimspiel unter dem Applaus der Clubmitglieder einen respektablen 8. Platz ein. „Der Verein ist wahnsinnig stolz auf die Kinder“, brachte Teammanager Micki Liebl die Größenverhältnisse auf den Punkt.

Während der Sonntag für Hemmeter mit einem ersten Platz begann, ging der Albtraum für Weiß weiter. Der Tutzinger kam einfach nicht aus dem trüben Fahrwasser heraus und schrieb ein deprimierendes Ergebnis nach dem anderen. „Ich war froh, als alles vorbei war“, sagte der Steuermann, als er endlich der Folterbank entkam. Mit dem 17. Gesamtplatz zum Start der siebten Bundesliga-Saison hatte der Champions-League-Sieger unfreiwillig Club-Geschichte geschrieben. Nie zuvor war ein Team des Touring so auf Grund gelaufen wie seines.

Während der zweimalige deutsche Meister mit den Zähnen knirschte, fielen sich nach dem finalen 48. Rennen die Segler des Bayerischen Yacht-Clubs in die Arme. Wie im Schlaf war Hemmeter in den letzten vier Läufen an der Konkurrenz vorbeigezogen. Dreimal Rang eins und einmal Platz zwei katapultierten die Crew nach vorne. „Wir wollten aufs Treppchen“, freute sich der Skipper, dass sein ehrgeiziger Plan aufgegangen war und er mit Rang drei noch das Optimum aus einem vertrackten Wochenende herausholte, das Ilja Wolf zurecht als „Achterbahnfahrt“ bezeichnete.

Der Teammanager des BYC zitterte gewaltig bei den drei sechsten Plätzen, die sich seine Mannschaft ohne Not einhandelte. Hemmeter sprach von „taktisch suboptimalen Entscheidungen“, die ihm statt drei weiterer Laufsiege satte 13 Punkte Zuschlag bescherten. Mit einem solchen Ballast an Bord war es nicht möglich, dem Verein Seglerhaus am Wannsee Paroli zu bieten. Nach 16 Läufen distanzierten die Berliner den zweitplatzierten Chiemsee Yacht-Club und die Bayern um zermürbende zehn beziehungsweise zwölf Punkte.

Der deutliche Abstand geriet jedoch beim Blick auf die nächsten Aufgaben schnell zur Nebensache. „Der dritte Platz ist eine hervorragende Ausgangsposition, wo alles möglich ist“, stellte Wolf klar, dass sein Club die Chance gewahrt hat, an den kommenden fünf Spieltagen weiterhin auf Titelkurs zu steuern. Starnberg war für die Ambitionen des Vereins die Probe aufs Exempel. „Wenn man am Boden liegt und zusammenhält, merkt man, ob das Team funktioniert oder nicht“, bemerkte Hemmeter.

Nicht nur er, sondern auch seine Crew hatte auf die erste große Party des Jahres generös verzichtet, wohl wissend, dass in diesem Jahr für sie nur eines entscheidend ist: Nach dem letzten Spieltag richtig feiern zu können.

Quellenangabe: Starnberger Merkur vom 07.05.2019, Seite 26

 

 

Der Spieltag wurde organisiert und durchgeführt in Kooperation mit DTYC und CYC

Hier lesen Sie die Informationen zum ersten Rennen der DSBL im Münchner Yacht-Club:

Auftakt-Event der Saison 2019 vom 3. bis 5. Mai in Starnberg beim MYC

Seit 2013 gibt es im deutschen Segelsport auch einen Vereins-Wettbewerb: die Deutsche Segel-Bundesliga. Jeweils 18 Vereine treten in der 1. und 2. Liga bei sechs bzw. fünf Events gegeneinander an. Vom Starnberger See segeln in der 1. Liga der Bayerische Yacht-Club (Vizemeister 2018), der DTYC Tutzing (Meister 2015 und 2016) und der gastgebende Münchner Yacht-Club (2018 Rang elf) an.

Die sieben Meter langen Boote vom Typ J/70 werden bei jedem Event gestellt. An Bord sind jeweils vierköpfige Teams. Sechs dieser Boote segeln in einer etwa 20-minütigen Wettfahrt gegeneinander, dann wird (meist auf dem Wasser) gewechselt. Nach drei solchen Wettfahrten (zusammen als „Flight“ bezeichnet) waren alle 18 Teams einer Liga einmal dran. Welches Team in welcher Wettfahrt segelt, wird vorher ausgelost und ist in einer „Pairing List“ festgehalten. Die beiden Ligen haben natürlich jeweils ihre eigene Regattabahn, die aber zuschauerfreundlich relativ nah zum Land/Hafen liegen.
Der erste Start ist am Freitag um 11 Uhr. Segeln ist eine Natursportart – und daher sind die übrigen Zeiten vom Wetter, vor allem vom Wind, abhängig. Solange Wind weht, wird pausenlos bis in den Abend gesegelt. Bis zum Sonntagnachmittag sind 16 Flights mit je drei Rennen vorgesehen, entsprechend 16 Wettfahrten für jedes Team.
Die Wertung ist einfach: Das erste Team im Ziel bekommt einen Punkt, das zweite zwei usw. Regelverstöße wie z.B. Frühstart werden mit Strafpunkten belegt. Andere Regelverstöße werden von einer Jury direkt während der Wettfahrt auf dem Wasser mit einem Strafkringel bedacht.

Die Punkte eines Vereins aus allen Wettfahrten werden zusammengezählt – und eine Event-Rangliste wird erstellt. Streicher gibt es weder bei den Events noch bei der Jahreswertung.

Für die Jahreswertung werden die Endergebnisse der einzelnen Events (Punkte wie Plätze von 1 bis 18) addiert. Der Club, der die wenigsten Punkte in den sechs Events gesammelt hat, gewinnt den Titel „Deutscher Meister der Segelvereine“.
Der Sieger der 2. Liga wird entsprechend ermittelt. Die vier letztplatzierten Vereine der ersten Liga steigen ab, die ersten vier der 2. Liga entsprechend auf.

Bahn 1:
1. Bundesliga organisiert und durchgeführt vom MYC Team unter der Leitung von Race Officer Anderl Denecke (MYC)

Bahn 2:
2. Bundesliga organisiert und durchgeführt vom DTYC Team unter der Leitung von Race Officer Wolfgang Stückl (DTYC)

Zeitplan beim Auftakt-Event in Starnberg
Freitag 3. Mai 2019
10 Uhr Skippers Meeting
11 Uhr erster Start für 1. und 2. Liga

Samstag, 4. Mai 2019
Wettfahrten beider Ligen ab ca. 10 Uhr

Sonntag, 5. Mai 2019
Wettfahrten beider Ligen ab ca. 10 Uhr
letzte Startmöglichkeit 16 Uhr
Siegerehrung ca. 17 Uhr

Segel-Bundesliga LIVE erleben

– Live Zuschauen an Land
Vom Münchner Yacht-Club aus (Terrasse oder Hafen) haben Zuschauer (Eintritt frei!) gute Sicht auf die Regattabahn. Auf Bildschirmen werden im Club auch die o.g. Trackings und Streaming gezeigt.

– Live Zuschauen auf dem Balkon des neuen Bootshaus
Besuchen Sie unsere „Fantastic View Bar“ auf dem Balkon unserers neunen Bootshaus. Hier können Sie die Regatta sowie das Treiben am Land und am Wasser ungestört verfolgen. Für das leibliche Wohl bieten wir Ihnen eine Auswahl an Getränken an. Wir freuen uns auf Ihr kommen.

– Live Zuschauen auf dem Wasser
Der Münchner Yacht-Club hat den Dampfer MS Berg von der Seeschifffahrt gechartert – eine ebenso erst- wie einmalige Möglichkeit für Zuschauer aus der Region StarnbergAmmersee! Die MS Berg legt dafür am Dampfersteg Starnberg ab und begleitet die Wettfahrten auf dem Wasser für ca. jeweils eineinhalb Stunden (Fahrpreis pro Person 17 Euro). Sachkundige Kommentatoren erklären an Bord das Geschehen auf der Regattabahn.

Segel-Bundesliga im Internet

– Live-Tracking
Die Boote sind mit GPS-Sendern versehen, so dass deren Position und Bewegung mit einem „Tracking“-System auf einem Bildschirm (PC, Tablet, Smartphone) sichtbar gemacht wird. Hier kann auch nach dem Rennen noch einmal alles analysiert werden!
www.segelbundesliga.de

– Live-Streaming
Die Wettfahrten werden von Kameras aus verschiedenen Perspektiven (auch mit Drohnen und onboard-Kameras) gefilmt und kommentiert als Streaming (vsl. Samstag und Sonntag jeweils 12 bis 15 Uhr) übertragen: www.segelbundesliga.de

Weitere Informationen zur Segel-Bundesliga

Vorschau auf die Saison 2019

Die Teams der 1. Liga

Die Teams der 2. Liga

Rückblick auf die Saison 2018

Analyse mit SAPSailing

Der Münchner Yacht-Club bedankt sich bei seinen großartigen Partnern DTYC und CYC für die Unterstützung und bei den vielen Segelclubs vom Starnberger See und den umliegenden Seen die uns mit Equipment zur Durchführung dieses Mega Events unterstützt haben. Ohne diese tolle Unterstützung wäre die Durchführung einer Veranstaltung dieser Größenordnung nicht möglich gewesen.